our african overland adventure …

Im Wilden Westen

Bevor wir die letzten Tage vor unserer Abreise zur Erkundung der Westküste nutzen, verbringen wir zwei entspannte Tage in Melkbosstrand bei Claudia, einer hier lebenden Freundin von Doro aus Schulzeiten. Wir geniessen den geselligen, munteren Abend sehr und es fällt uns fast schwer, uns wieder auf die Piste zu begeben – zu diesem Zeitpunkt ahnen wir nicht, wie sehr die nächsten Tage von den Ereignissen um den Coronavirus überschattet werden.

Wir fahren durch den West Coast Nationalpark und kommen aus dem Staunen nicht raus: die Langebaan-Lagune ist einfach atemberaubend! Diese so unberührte Heimat vieler Vogelarten, die Stille und Friedlichkeit wirken wie Balsam und es ist, als würde die Welt stillstehen.

Paternoster versprüht mit seinen weissen Häusern den Charme eines Fischerdorfs, obwohl es mittlerweile Wochenendheimat vieler Kapstädter ist. Der Strand ist menschenleer und auch bei bewölkter Wetterlage eine Wucht.

Auf dem Weg Richtung Clanwilliam, der Rooibus-Hauptstadt, übernachten wir in Vanputtensvlei und werden wieder völlig überrascht: eine total urige Campsite am Ufer des Jakkalsrivier. Hier wurde von privater Hand eine historische Ansiedlung teilweise wiederhergestellt – ein spannendes Vorhaben, das uns sehr beeindruckt.

Auf geht’s in die Zederberge – Heimat des Rooibus. Mittlerweile überschlagen sich die Ereignisse um den Coronavirus weltweit und unsere Sorgen fahren mit uns. Die Zederberge reissen uns jedoch aus unserer besorgten Gedankenwelt: sie sind überwältigend, diese Felsformationen, die sich majestätisch in den strahlend blauen Himmel erheben. Vorbei geht es an Zitrusfruchtplantagen und Weinbergen, die in leuchtendem Grün einen Farbklecks in die wüstenartige Landschaft malen.

Wer kennt ihn nicht – den Rooibustee. Wir erfahren, dass er nur hier in den Zederbergen wächst, verarbeitet und in die Welt exportiert wird. Ein uns ganz unscheinbar erscheinender mittelgroßer Busch, der auf riesigen Flächen wächst. Plötzlich steigt uns der typische Rooibus-Geruch in die Nase: wir fahren gerade an einer Tee-Trocknungsfläche vorbei, die der Fermentation dient. Köstlich! Und einfach schade, dass wir Euch keine Geruchsprobe liefern können ;-).

Wir finden großartige Camps vor und sind hier tatsächlich wieder in der Wildnis unterwegs – welch eine Wohltat!

Unsere tierischen Begegnungen beschränken sich auf einige kleine Grauböcke und Schafe – letztere laufen auf dem Camp der Mango-Farm, bei der wir eine Nacht verbringen, frei herum und halten das Gras kurz ;-).

Unsere menschlichen Begegnungen wollen wir nicht unerwähnt lassen: an einer Privatstrasse, die eine deutliche Abkürzung ist, will uns der “Aufpasser” nur die Schranke öffnen, wenn wir ihm etwas geben. Wir überreichen ihm ein Fläschchen Händedesinfektion und sagen ihm, wie wichtig das in diesen Zeiten ist. Mit erstauntem Blick lässt er uns passieren.

Ein wunderbares Beispiel südafrikanischer Gastfreundlichkeit erleben wir in Sanddrift: der Shop dieses Weinguts hat Mittagspause, doch im Schatten des grossen Baums hat es sich eine Truppe mit Kühlboxen, Weingläsern und Snacks gemütlich gemacht, um eine private kleine Weinprobe zu machen bis der Shop wieder öffnet. Als wir mit Miss Liberty vorfahren werden wir spontan eingeladen und plaudern (und trinken) mit dieser Truppe ein amüsantes Stündchen – große klasse!

Abschliessend bleiben wir zwei Tage an den heissen Quellen nahe Citrusdal.

Auch hier verfolgen wir die Geschehnisse. Und auch wenn uns viele wünschen, die letzten Tage noch zu geniessen, so sind sie angesichts der Naturgewalt, die die Welt momentan in Atem hält, alles andere als unbeschwert. Unsere Hoffnung ist, dass unser Flug am Sonntag reibungslos verläuft und wir nach Hause kommen. Auch wenn es ganz anders sein wird als bei unserer Abreise, so ist es doch unsere Heimat, in der wir uns in diesen Zeiten aufhalten möchten.

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