our african overland adventure …

Von den grünen Bergen kommen wir …

Fahren wir aus den nördlichen Drakensbergen östlich oder westlich an Lesotho vorbei? Oder einfach quer durch? Das nächste Ziel ist die ca. 800 Kilometer südlich gelegene Küstenstadt Port Elizabeth. Aufgrund der jüngsten Erfahrungsberichte anderer Overlander entscheiden wir uns für die westliche Strecke – sie erscheint uns am sichersten.

Die erste Etappe führt uns nach Ladybrand, wo wir durch einen glücklichen Zufall auf Ryan treffen. Seine Frau betreibt das Guesthouse, in dem wir in Ermangelung eines Campingplatzes eine Nacht bleiben. Ryan ist nicht nur passionierter Landyfahrer und restauriert derzeit 17 Defender, sondern hat einen riesigen Ersatzteil-Defender-Fuhrpark und ist professioneller Landymechaniker mit eigener, großer Werkstatt. Bei der Bewunderung der Aggregate-Anordnung in Miss Liberty’s Motorraum (als Linkslenker und europäisches Fahrzeug ist für ihn alles andersherum angeordnet und es gibt Teile, die in Südafrika gänzlich unüblich sind) findet er ein paar verschlissene Teile. In seiner Werkstatt tauscht er sie aus und nach einem unterhaltsam-lehrreichen Vormittag mit “Landy-Fachsimpelei” sind wir wieder unterwegs.

Auf unserer Strecke liegt der Zebra Mountain Nationalpark – ein kleiner Park inmitten grossartiger Landschaft, der nicht nur den einzigartigen Mountain Zebras einen geschützten Lebensraum bietet, sondern auch den raren Black Wildebeast, verschiedenen Antilopenarten und Raubtieren. Leider regnet es ununterbrochen – schon seitdem wir in Ladybrand aufgebrochen sind. Aber das hält uns natürlich nicht von der Erkundung des Parks ab. Denn hier, wie in den übrigen südafrikanischen Nationalparks, ist die Infrastruktur “gezähmt” und weniger “wild” als in Botswana ;-). Unsere Miss Liberty bewältigt die als 4×4 ausgewiesenen Strecken natürlich mühelos! :-).

Der Regen veranlasst uns zu einer Planänderung und wir verbringen die nächsten zwei Tage in Port Elizabeth mit dem Gedanken, uns die Regenzeit mit einem Shoppingmall-Bummel zu vertreiben. Diese Rechnung hatten wir allerdings ohne das “Loadshedding” gemacht: prompt landen wir nachmittags in einer Mall, wo der Strom bis Ladenschluss abgeschaltet ist.

Teil unserer Stadtrundfahrt und Township-Tour in Port Elizabeth ist der Besuch einer Grundschule (1061 Schüler, 27 Lehrer). Die Direktorin erzählt uns von den Herausforderungen der letzten 20 Jahre, den gegenwärtigen Problemen und ihren Bedenken für die Zukunft. Für uns unfassbar, welche Hürden es zu bewältigen gab und gibt – und mit welcher Energie diese bewundernswerte Frau ihre Ziele entgegen aller Widrigkeiten erreicht.

Gleichzeitig werden wir uns auch wieder der vielfältigen, dramatischen Probleme dieses Landes bewusst – ein Thema, das uns auf der Tour hier in Südafrika täglich begleitet.

Nach zwei Tagen Regen starten wir bei Sonnenschein wieder in’s Landesinnere: wir wollen zwei Tage im Addo Elephant Nationalpark verbringen. Sattgrüne Landschaften zu dieser Jahreszeit sind ein Traum für die Tiere – jede Menge Futter und Wasser (endlich!). Gleichzeitig erschwert es uns zwar das Erspähen unserer tierischen Freunde, aber den ein oder anderen bekommen wir vor die Linse :-).

Dann geht es zurück zur Küste. Auf dem Weg machen wir einen Stop bei einem Cheetah-Sanctuary, in dem man sich seit knapp 20 Jahren mit der Aufzucht von Geparden beschäftigt. Diese scheuen, eleganten Katzen konnten wir bisher noch nicht in freier Wildbahn erspähen. Nach einer informativen Runde mit dem Guide lassen wir uns ein leckeres Stück Melktert schmecken (köstlicher, südafrikanischer Hüftschweller :-)) und brechen auf nach Jeffrey’s Bay.

Der Tag geht mit dem Blick auf das weite Meer zu Ende und mal wieder ist uns bewusst, welch unbeschreibliches Glück wir haben, auf dieser Tour zu sein – denn sie verändert unsere Werte, stellt vieles infrage und macht uns unendlich reich an Gedanken, Emotionen und Erfahrungen.

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