our african overland adventure …

Bis hierher und nicht weiter!

Wir verlassen die Route 62 bei Barrydale, um uns Swellendamm anzusehen (eine der ältesten Städte Südafrikas) und im nahegelegenen Bontebok Nationalpark zu übernachten.

Nach einer frostigen Nacht (für uns fühlen sich 11 Grad wie Tiefkühlschrank an) fahren wir weiter zum De Hoop Naturschutzgebiet, ein ca. 45 km langer Küstenstreifen, der Lebensraum einer Reihe besonderer Tier- und Pflanzenarten ist. Die einzigartige Fynbos- und Dünenlandschaft begeistert uns und wir sind freudig überrascht, hier nochmal auf so viel Wildlife zu treffen: Strauße, Zebras, Bonteboks, Pelikane und Flamingos.

Unser Weg nach Kap Agulhas führt uns über Arniston – ein malerisches, kleines Küstendorf, in dem wir uns ein Mittagessen mit Blick über den Ozean gönnen.

“Bis hierher und nicht weiter”, “Südlicher geht’s hier in Afrika nicht” und “Jetzt geht’s nur noch aufwärts ;-)” – das sind einige unserer Gedanken, als wir dann den südlichsten Zipfel des Kontinents – Kap Agulhas – erreichen. Fröstelnd blicken wir auf das weite Meer und es macht uns ganz klar, wieviel näher wir dem Südpol als der Heimat sind*. Eines haben die drei Orte aber gemeinsam: sie sind uns deutlich zu kalt ;-). Wir schlendern ein wenig umher, betrachten wehmütig die Tatsache, dass hier am Ende Afrikas auch das baldige Ende unserer Reise naht, schießen fröhlich ein paar Bilder und verbringen eine windige Nacht auf einem der unattraktivsten Campingplätze unserer Tour.

Am nächsten Tag starten wir ziemlich früh (das ist für uns hier ca. 7:30 Uhr ;-)) und fahren in Richtung Gansbaai. Da nur etwa 100 Kilometer vor uns liegen, lassen wir uns Zeit. So machen wir einen Spaziergang am atemberaubenden Strand von Pearly Beach (hier ist gerade Ebbe!) und gönnen uns in Gansbaai Fisch und Salat in einer Hafenschänke. Der Campingplatz liegt hier direkt am Hafen und unsere Geruchssinne können die Nebenwirkungen des dort ansässigen fischverarbeitenden Betriebs nicht leugnen – als Übernachtungsort scheidet der Platz also aus und wir fahren weiter bis nach Onrus (kurz hinter Hermanus).

Stellenbosch wollen wir nicht auf dem schnellsten, sondern auf dem schönsten Weg erreichen. Daher fahren wir entlang der Küste und passieren hübsche, kleine Städtchen, die überwiegend aus Ferienhäusern bestehen. Überrascht stellen wir fest, dass kaum ein Haus einen Schutzzaun oder Stacheldraht um sein Grundstück hat. Wir hatten uns an den Anblick dieser Schutzmaßnahmen schon gewöhnt, denn auch mehr als 25 Jahre nach dem Ende der Apartheid prägen sie vielfach das Straßenbild südafrikanischer Städte. Es ist geradezu wohltuend, wie frei und weit die Welt hier wirkt, weil die “Häuschen” in die Landschaft integriert sind. Es kann einem ja auch nichts besseres passieren, als dass die Natur einen so attraktiven Garten wie diese Fynbos-Landschaft gestaltet – kein Landschaftsgärtner könnte es besser machen!

In Betty’s Bay stossen wir auf eine Pinguin-Kolonie – wir hatten keine Ahnung, dass hier eine ist! Die kleinen Kerle sind sehr putzig anzusehen, allerdings auch wieder eine echte Herausforderung an den Geruchssinn…

Weiter geht es entlang der False Bay in Richtung Gordon’s Bay. Unterwegs gibt es wieder Wildlife: der Pavianchef lässt sich mitten auf einer Haltebucht minutiös den Pelz pflegen und es interessiert ihn nicht die Bohne, dass wir direkt neben ihm stehen und zuschauen.

Bevor wir Kapstadt erreichen wollen wir in Stellenbosch zum Weingut Leopard’s Leap, um dort einige Vorräte zu kaufen :-). Von Gordon’s Bay ist es nicht mehr weit und wir liegen gut in der Zeit – wir erlauben uns einen entspannten Bummel durch Stellenbosch mit Mittagessen und geniessen die ansteckende Lässigkeit dieser Stadt.

Nach der Weinprobe finden wir einen Übernachtungs-Platz im Obstgarten eines Farmers. Eine Erklärung für den dort platzierten Bus haben wir nicht, aber Miss Liberty sieht daneben doch brandneu aus, oder?

WOW, da sind wir – Cape Town – Kaapstad – Kapstadt. Wir freuen uns riesig, hier die nächsten Tage zu verbringen und sind selbst gespannt, was wir demnächst zu berichten haben werden…

*bis nach Hause sind es 13.745 Kilometer. Bis zum Südpol sind es 6.145 Kilometer, wobei wir das Ufer der Antartkis schon nach 4.617 Kilometern erreichen würden 🙂

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